Du hast eine WordPress-Website und irgendwie fühlt es sich an, als würde sie immer langsamer werden? Deine Besucher springen ab, bevor die Seite überhaupt fertig geladen ist? Dann bist du hier genau richtig.
Das Gute: Die meisten Performance-Probleme lassen sich lösen, ohne dass du programmieren können musst. Das weniger Gute: Die Lösung liegt oft nicht da, wo die meisten zuerst suchen.
Lass uns gemeinsam schauen, wo die echten Bremsen sitzen.
Das Fundament: Der Server macht den Unterschied
Viele denken bei “langsamer Website” sofort an zu große Bilder oder zu viele Plugins. Das spielt eine Rolle, klar. Aber in den meisten Fällen beginnt das Problem bereits auf dem Server – lange bevor überhaupt die erste Datei zu deinem Browser geschickt wird.
TTFB – Die versteckte Wartezeit
TTFB steht für “Time To First Byte”. Das ist die Zeit, die dein Server braucht, um überhaupt anzufangen, Daten zu verschicken. Du klickst auf einen Link, und in dieser Zeit… passiert erstmal nichts. Der Server arbeitet im Hintergrund.
Ein guter TTFB liegt unter 600ms. Alles über 1 Sekunde ist problematisch. Und hier die gute Nachricht: Hier kannst du oft die größten Geschwindigkeitsgewinne erzielen.
1. Die Hosting-Frage
Ich weiß, niemand hört das gerne, aber: Günstiges Hosting hat seinen Preis. Bei vielen Billig-Hostern teilst du dir einen Server mit hunderten anderen Websites. Wenn eine davon gerade viel Traffic hat, werden alle langsamer.
Meine Empfehlung: Managed WordPress Hosting ist eine Investition, die sich lohnt. Anbieter ab etwa 15-20€/Monat sind auf WordPress spezialisiert und haben ihre Server entsprechend optimiert. Der Unterschied ist wirklich spürbar.
Gute Anlaufstellen: Hetzner, Mittwald, und noch ein paar andere. Die wissen, was gites Hosting ist.
2. Redis – der Turbo für deine Datenbank
Redis klingt technisch, ist aber eigentlich einfach zu verstehen: Stell dir vor, WordPress muss für jede Anfrage in der Datenbank nachschauen. Das dauert. Redis merkt sich die häufigsten Antworten und kann sie sofort liefern, ohne in der Datenbank zu suchen.
Wie du Redis nutzt:
- Frag bei deinem Hoster nach, ob Redis verfügbar ist (viele gute Hoster bieten das bereits an)
- Installiere das kostenlose Plugin “Redis Object Cache”
- Aktiviere es mit einem Klick
- Fertig!
Der Geschwindigkeitszuwachs liegt oft zwischen 30-50%. Das ist eine der einfachsten Optimierungen mit dem größten Effekt.
3. Query Monitor – Finde die Datenbank-Bremsen
Deine Website kommuniziert ständig mit der Datenbank. “Zeig mir die neuesten Beiträge”, “Lade die Menü-Einträge”, “Welche Einstellungen gibt es?” und so weiter. Das sind alles Datenbank-Abfragen, sogenannte “Queries”.
Manche Plugins und Themes sind hier leider nicht sehr effizient und stellen viel zu viele Fragen. Das bremst aus.
Query Monitor hilft dir, die Übeltäter zu finden:
- Installiere das kostenlose Plugin “Query Monitor”
- Besuche eine deiner langsamen Seiten
- Klicke oben in der Admin-Leiste auf “Query Monitor”
- Schau unter “Queries by Component”
Dort siehst du, welche Plugins und Themes wie viele Datenbankabfragen machen. Eine normale Seite sollte unter 100 Queries haben. Mir dem DIVI-Theme auch mehr. Wenn woocommerce dazukommt, dann deutlich über 200. Wenn ein einzelnes Plugin 200+ Abfragen macht, hast du einen Kandidaten für eine Optimierung oder einen Ersatz gefunden.
Häufige Übeltäter:
- Komplexe Slider-Plugins
- woocommerce & woocommerce plugins
- “Related Posts” Funktionen ohne Caching
- Manche Page Builder bei falscher Konfiguration
- Ältere Plugins, die nicht mehr gepflegt werden
Bonus-Tipp: Frühjahrsputz für die Datenbank
Über die Zeit sammelt sich in deiner Datenbank einiges an: alte Entwürfe, Spam-Kommentare, Daten von längst gelöschten Plugins. Das bremst.
Entweder direkt in der Datenbank, oder z.B. mit dem Plugin “WP-Optimize” oder anderen.
Frontend-Optimierung in Kürze
Du wolltest es kurz, also hier die wichtigsten Punkte fürs Frontend:
- Bilder optimieren: WebP-Format nutzen, Bilder komprimieren
- Caching Plugin: WP Rocket oder LiteSpeed Cache (wenn dein Server das unterstützt)
- Lazy Loading: Bilder werden erst geladen, wenn man sie sieht
- Schriftarten lokal hosten: Schneller und DSGVO-konform
Aber denk dran: Wenn dein Server langsam ist, bringen diese Optimierungen nicht den erhofften Effekt. Erst das Fundament, dann der Rest.
Das wird gerne übersehen
Ein paar Dinge, die oft vergessen werden:
PHP-Version aktualisieren: Läuft deine Website noch auf PHP 7.4 oder älter? Ein Update auf PHP 8.1 oder 8.2 bringt oft 20-30% mehr Geschwindigkeit. Dein Hoster kann das umstellen (vorher checken, ob alle Plugins kompatibel sind).
Plugin-Inventur: Schau mal durch deine Plugin-Liste. Brauchst du wirklich alles? Jedes aktive Plugin kostet ein bisschen Performance. Weniger ist oft mehr.
Backup-Plugins prüfen: Manche Backup-Lösungen laufen zu den ungünstigsten Zeiten. Das merkst du dann als Besucher. Hier lohnt sich ein Blick in die Einstellungen.
Deine Checkliste zum Abhaken
- ✅ Hosting-Qualität überprüfen (TTFB testen mit tools.pingdom.com)
- ✅ Redis aktivieren lassen (beim Hoster nachfragen)
- ✅ Query Monitor installieren und schauen, was bremst
- ✅ Datenbank aufräumen mit WP-Optimize
- ✅ PHP-Version aktualisieren (mit dem Hoster sprechen)
- ✅ Dann Frontend-Optimierung angehen
Fazit
Website-Performance ist wie ein Puzzle. Jedes Teil zählt, aber manche Teile sind wichtiger als andere. Der Server ist das Fundament – wenn das nicht stimmt, kannst du am Frontend optimieren, wie du willst.
Die gute Nachricht: Die meisten dieser Optimierungen sind keine Raketenwissenschaft. Mit den richtigen Tools und ein bisschen Zeit bekommst du deine Website wieder flott.
Und falls du an einem Punkt nicht weiterkommst: Kein Problem. Dafür gibt es Entwickler wie mich (oder deinen Hoster-Support, die sind oft hilfsbereiter, als man denkt. Der Support von meinem Lieblingshoster HETZNER, zum Beispiel!
Viel Erfolg beim Optimieren!
P.S.: Miss deine Geschwindigkeit vor und nach den Änderungen. Tools wie GTmetrix oder Google PageSpeed Insights zeigen dir schwarz auf weiß, was du erreicht hast. Das motiviert ungemein.